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Einbau der Digitaldecoder
Einbau der Digitaldecoder

Während heute die meisten H0- Modelle für den Einbau von Decodern vorbereitet sind und viele sogar über die entsprechenden Schnittstellen verfügen, sieht es bei älteren Modellen schlecht aus.
Während der Einbau bei modernen Dieselloks, den Elektrolokomotiven oder auch Triebwagen meist problemlos vonstatten geht, gibt es bei Dampfloks und Modellen älterer E-Loks mitunter erhebliche Schwierigkeiten. Oft sind dabei Fräsarbeiten notwendig, vor denen man sich scheut. Die Hilfe einer Fachwerkstatt in Anspruch zu nehmen kann auch zu einem sehr kostspieligen Unterfangen werden.
Beim Kauf der Decoder wurde in den Anfangsjahren darauf hingewiesen, daß der Einbau auf eigene Gefahr erfolgt, dabei Garantieansprüche wegfallen. Nun entsteht durch eine solche Warnung sicher der Eindruck, daß diese Bauteile hochempfindlich sind. Meine Erfahrungen nach dem Ein- und Umbau von etwa fünfzig Decodern sind, daß die Produkte ziemlich zäh sind und man schon ziemlich ungeschickt sein muß, um den Decoder zu zerstören.
Trotz des Verzichts auf eine antistatische Matte und eine Körpererdung ist bei meinen Umbauten noch kein Decoder zerstört worden. Natürlich bemühe ich mich, beim Einbau  Kunststoffkleidung zu vermeiden und fasse vor dem ersten Berühren des Decoders kurz den Schutzkontakt einer Steckdose an um die gleiche Ladung wie der Lötkolben zu haben.
Auch mußte ich schon direkt auf der Decoderplatine löten, bei entsprechender Vorsicht ist das kein Problem.
Wichtig ist noch, daß ich die bei einigen Loks die Beleuchtung der Fahrzeuge nicht über den Decoder steuere, sie ist direkt mit den Stromabnehmern verbunden. Einmal erleichtert das die Verkabelung speziell bei Schlepptenderlokomotiven, weiter schaltet kein Lokführer beim Vorbild während des Rangierens ständig die Beleuchtung ein und aus.
Die Einbauten teile ich in vier Schwierigkeitsstufen ein.

Klicken Sie auf die Bilder um sie sich vergrößert anzeigen zu lassen.


Schwierigkeitsstufe 1:
Einbau in ein Gehäuse mit ausreichendem Platz.
 

Decodereinbau in die E 95 von Günther

Ein Einbau bereitet bei dieser Lok keinerlei Schwierigkeiten, in den Vorbauten ist genügend Platz.
Man hat einmal die Möglichkeit, den Decoder im Vorbau des angetriebenen Teils unterzubringen (Bsp. E 95 03, unteres Bild) oder, wenn dieser Bereich zur Zugkraftsteigerung mit Blei gefüllt wird, den Decoder im nichtangetriebenen Teil einzubauen.

Zu Kabeldurchführung muß die Zwischenwand etwas ausgespart oder der Faltenbalg durchbohrt werden.
Die sichtbaren Vorwiderstände in der E 95 03 sind vom Decoder unabhängig, sie dienen lediglich dem Miniaturlämpchen für die Beleuchtung.

Bei der E 95 01 sind hinter der Maschinenraumkulisse dei Vorwiderstände untergebracht, auch hier habe ich abweichend vom ursprünglichen Vorschlag den Decoder im Vorbau versteckt. 
 
 

 


 

Schwierigkeitsstufe 2:
Einbau mit geringen spanabhebenden Arbeiten am Gehäuse.
 

Decodereinbau in die BR 58 (G 12) von Roco

Dieser Einbau ist die nächste Schwierigkeitsstufe. 
Das Tendergehäuse besteht aus Metallguß, lediglich die Kohleimitation ist aus Kunststoff.
Wenn man die Kohle entfernt erkennt man, daß der Kohlenkasten bis wenige Millimeter unter Oberkante aus massivem Guß besteht und in der Mitte eine produktionsbedingte Öffnung ist.
Diese Öffnung ist der Ansatzpunkt um den Kohlenkasten "auszuhöhlen". Damit entsteht genügend Platz für den Decoder. Dabei ist nur darauf zu achten, daß Sie beim Sägen die Lackierung nicht beschädigen und genügend Material stehenbleibt, daß die Kohle noch Halt findet. Etwas Spiel sollte der Decoder schon haben, da die Bausteine auch etwas Wärme entwickeln und von unten durch den Motor aufgeheizt werden.
 

 

Hier sehen Sie nun den eingesetzten Decoder. Dieser ungereglete Lenzdecoder ist unter dem Namen Roco für 50.- Mark vor einigen Jahren erhältlich gewesen. Da der Decoder ohne weitere Maßnahmen direkt auf dem Motor liegen würde, baute ich eine kleine Papierschachtel, in der er ausreichend isoliert ist.
Der elektrische Anschluß des Decoders dürfte kein Problem sein, nach erfolgter Probefahrt werden die Kabel sauber verlegt, die Kohlenimitation wieder eingesetzt und der Dienst kann beginnen.
Auch im Dauereinsatz gab es noch keine wärmebedingten Ausfälle.
Schwierigkeitsstufe 3:
Einbau mit partiellem Ersatz der originalen Gehäuseteile.
 

Decodereinbau in die BR 57 (G 10) von Roco

Dieser Einbau macht mir auch einige Schwierigkeiten. Der Tender ( 3 T 16,5) ist insgesamt kleiner als der Tender ( T 20) der G 12. Weiter besteht der Kohlenkasten aus Kunststoff mit einer Kohleladung aus Metallguß.
Das ersparte mir zwar weitergehende Sägearbeiten, warf aber neue Problem auf.
Der Kohlenkasten ist sehr niedrig, so daß der Decoder fast bis an die Oberkante reicht. Die originale Kohlenfüllung kann nicht verwendet werden, so daß Ersatz nötig wird.
Anfangs setzte ich einen hölzernen Aufsatz auf den Kohlenkasten, etwas das auch die DR nach 45 wegen der Braunkohlenfeuerung tat. Allerdings sah das unbefriedigend aus.

Beim zweiten Umbau erhielt der Aufsatz eine neue Decke aus  dünner Pappe. Auf diese kam eine neue Kohlenimitation. Weil ich eine recht feinkörnige Kohle verwenden wollte, stieß ich nach langem Suchen auf die Widerstände auf einer alten PC- Hauptplatine. Das Graphit ließ sich wunderbar zerstoßen und glänzt wie Steinkohle.
Zwischen Motor und Decoder schob ich wieder ein Stück Papier zur Isolierung, Isolierband ist für diese Zwecke zu steif. Es würde den leichten Kohlenkasten hochdrücken.
Ich rüstete zwei G 10 auf diese Art um, beide laufen zur vollen Zufriedenheit und es gab bisher keine Problem mit der Wärmeentwicklung.
Schwierigkeitsstufe 4:
Einbau mit umfangreichen Fräsarbeiten am Gehäuse.
 

Decodereinbau in die E 71 von Roco

Dieser Einbau ist sehr mühsam und auch recht anspruchsvoll.
Hauptursache sind die kleine und kompakte Bauart der Vorbildlok und die Konstruktionsweise des Modells. Unter den Vorbauten liegen jeweils die Getriebe, das Gehäuse Mittelteil besteht aus Guß und nimmt den Motor auf. Die Führerstände sind aus Kunststoff und bilden mit dem jeweiligen Dach eine Einheit. Der mittlere Dachteil ist separat gehalten.
Nach dem Erwerb der ersten Maschine verwarf ich nach einer ersten Inspektion sehr schnell den Gedanken, dies selber zu können. Deshalb übergab ich die Lok (1994) einer Fachwerkstatt. Nach eingen Wochen kam die Lok mit einem beschädigten Vorbau zurück und der Mitteilung, daß allein die Arbeiten am Gehäuse (ohne Decoder und Decodereinbau) etwa DM 220.- (!) kosten würden. Bei einem Verkaufspreis von 205.- für die Lok empfand ich das als nicht angemessen. Für diesen Preis bekäme ich zwei neue Gehäuseteile, falls ich beim Umbau Pech hätte. Also ging ich den Umbau selbst an.

Ähnlich wie bei der G 12 war ein Teil des Gehäuse zu entfernen. Glücklicherweise läßt die Konstruktion dies zu, ohne daß die Umbauten sichtbar sind.
Erste Versuche mit einer Miniaturtrennscheibe mußte ich sehr schnell aufgeben, da die Materialstärke damit nicht zu bewältigen ist. Deshalb wickelte ich das Gehäuse in ein Tuch und spannte es in den Schraubstock. Dann ging ich mit einer Stichsäge an die Arbeit. Der Sägeschnitt geht entlang der Außenwand. Auf dem Foto sehen Sie wieviel Platz nötig ist. Das Gehäuse ist symmetrisch. Die Öffnung A enthält die Scheibe des Türfensters, welches stehen bleiben muß. Der Sägeschnitt geht bis Punkt B, so daß genügen Platz für den Decoder entsteht. Natürlich ist wieder eine Isolierung C nötig, diesmal verwendete ich Isolierband. Pfeil D zeigt auf die Aufnahme der Übertragungsfeder vom Getriebe.
Die Öffnung für den Decoder sollte etwas größer sein, da konstruktionsbedingt der Motor seine Wärme direkt an das Gehäuse abgibt.
Zuletzt muß noch der Kontaktträger für die Dachstromabnehmer halbiert werden, der eigentliche elektrische Anschluß ist einfach, es ist genügend Platz für die Kabel vorhanden.
Beide umgebaute Lokomotiven haben keine Probleme mit Wärmestauungen.









 
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