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Alternative zur Kurzkupplungskulisse
Einige Vorbemerkungen

An dieser Stelle geht es nicht um die Kurzkupplungsköpfe als solche, hier sollte ohnehin jeder für sich selbst entscheiden, welcher Kurzkupplungskopf für ihn der passende ist.

Allgemein bekannt ist, daß für den Betrieb mit Kurzkupplungen der Wagen bzw. das Fahrzeug mit einer entsprechenden Vorrichtung ausgestattet sein muß, die bei Kurvenfahrten ein selbsttätiges Auslenken der Mechanik erlaubt.
Dabei wird praktisch eine Verlängerung er eigentlichen Kupplung erreicht. Hintergrund dieser doch recht aufwendigen Konstruktion sind die engen Radien auf unserer Modellbahn. In Verbindung mit den Puffern gibt es ohne die Kulissenführung keine Möglichkeit, enggekuppelte Züge zu fahren. 
Ist das wirklich so? Wir werden sehen.

Nicht unerwähnt sollen einige Nachteile der Kulissenführung bleiben: Die Wagenböden müssen dafür oft umgestaltet werden, eine Nachrüstung ist nicht immer möglich und bei Benutzung von RP25-Radsätzen steigt bei schweren Zügen die Entgleisungsneigung speziell bei kurzen Zweiachsern, weil unter Last die Kulissen ausschwenken und die Wagen sich querstellen.
All diesen Trödel haben die Amerikaner nicht, Drehgestellfahrzeuge und Mittelpufferkupplungen bringen einige Vorteile.
 

Anlaß

Während vor zehn Jahren die Kurzkuplungskulissen von Symoba einschließlich Schächte noch fünf Mark kosteten, muß man heute fast sechs Euro für ein Pärchen hinlegen, die Fleischmannkulissen kosten fast 8 Euro das Paar. Die Kulissen von Roco lassen sich sich nicht überall unterbringen und erfordern oft Fräsarbeiten am Wagenboden.
Speziell diese Preissteigerungen, die eine Nachrüstung älterer Fahrzeuge nicht sehr attraktiv macht, störte mich schon seit langem. Also suchte ich nach einer Alternative.

Idee

Von Liliput gab es vor vielen Jahren Güterwagenmodelle, die mit beweglichen Normschächten und Federpuffern ausgerüstet waren. Stattet man diese Wagen mit Kurzkupplungen aus, sind die Wagen auf größeren Radien uneingeschränkt einsetzbar. Ich selber besitze zwei Exemplare und diese laufen auf meiner Anlage (Radien über 440 mm) mit den Universalkupplungen von Roco problemlos.
Nun war die Frage, wie läßt sich dieses Prinzip preisgünstig auf andere Wagen anwenden?
Dabei ist zu beachten, daß nur kurze Güterwagen mit (Vorbild-) Achsständen bis 4,5 m, also bis zu den genieteten Austauschwagen geeignet sind.
 

Die Umsetzung

Betrachten wir nun zuerst zwei normale Industriemodelle, die mit der Roco-UK ausgestattet sind und in einem 440er Radius stehen:

Deutlich sichtbar ist der doch recht große Abstand zwischen den Puffern an der Bogeninnenseite. Zum Vergleich nun ein Bild der zwei gekuppelten G-Wagen von Liliput mit Federpuffern und beweglichen Normschacht:
Ein erfreulich enger Kuppelabstand, die Pufferteller berühren sich. Sehen wir uns nun an, wie ein Liliputwagen mit einem Kulissenwagen aussieht:
Auch hier wird deutlich, daß die Puffer sich berühren.
Nun kuppelte ich einen nach dieser Anleitung nachgerüsteten Wagen mit dem Liliputfahrzeug. Beide Wagen haben Federpuffer und bewegliche Normschächte, das nackte Fahrgestell ist aber ein Wagen mit 4,5 m Achsstand:
Das sagt natürlich noch nicht viel aus, also kuppelte ich den Umbauwagen mit einem Industriemodell mit Kulissenführung und starren Puffern:
Wie man sieht, sind die Puffer noch nicht einmal ansatzweise eingedrückt und auch das Ausschwenken hält sich in Grenzen, hier die Seite mit dem Bremserhaus.
Zum Abschluß der ersten Versuchsreihe drückte ich den G Hannover etwas aus der Kurve um herauszubekommen, ob die Puffer aneinander vorbei gleiten.
Deutlich ist zu erkennen, daß der Puffer des längeren Wagen bis zur Mitte des Puffers vom G Magdeburg gleitet. also noch unkritisch ist.
Damit gab ich mich aber nicht zufrieden, sondern verdrehte beide Wagen im Gleis so, daß sie beide eine parallelogrammartige Stellung einnehmen. Obendrein simulierte ich Schiebebetrieb.
Das vergrößerte Foto dieses Experiments sieht dann so aus:
Wie man sieht, werden die Puffer leicht eingedrückt, geraten aber nicht in Gefahr, aneinander vorbeizugleiten.
Jetzt ist natürlich die Frage zu erwarten, wie sieht denn das im Gegenbogen aus?
Nun, im Grund auch nicht anders als auf diesen Bildern hier, im übrigen habe ich im Betrieb auf der Modellbahn mit den Liliputwagen noch keine Schwierigkeiten gehabt. 
Echte Gegenbogen mit 380er Radien sollte der Modellbahner ohnehin nicht haben, so daß diese Kurzkupplungsmöglichkeit zumindest eine Überlegung wert ist. Für den neugierigen Modellbahner habe ich aber hier mal ein paar Versuche gemacht.

Ich selber werde meine Zweiachser auf diese Art umrüsten, 440er Radien habe ich nur im BW und im Güterbahnhof, vernachlässigt man die Weichen.
Nicht zuletzt der Preis macht für mich diese Alternative verlockend, spare ich doch pro Wagen einen Euro, daß macht sich bei 80 umzurüstenden Wagen doch bemerkbar. Natürlich werde ich nicht für jeden dieser Wagen Federpuffer kaufen, denn ich habe schon eine Idee, wie man auch diese selber bauen kann. Als gefederte Stangenpuffer.
Aber dazu später mehr...

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